Die Wasserburg Netra

Werra am Wasserschloss Netra Die Werra

Die Wasserburg Netra ist ein imposantes Gebäude aus der Renaissancezeit. Die Burganlage befindet sich am Ortsrand von Netra. Der Ort gehört zur Gemeinde Ringgau im Werra-Meißner-Kreis in Nordhessen. Die Geschichte des Wasserschlosses geht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Die Wasserburg gehörte bis zum Jahr 1558 zur Familie der Herren von Netra. Als diese mit Andreas von Netra als letztem männlichem Vertreter ausstarb, ging die stattliche Burg in den Besitz der mit den Netras verwandten Herren von Boyneburg-Hohnstein über.

Ein Wasserschloss mit langer Geschichte

Die Boyneburger brachen die Reste der bestehenden Burganlage ab und errichteten an selber Stelle zwischen 1590 und 1600 eine prachtvolle Schlossanlage im Stil der Renaissance. 1792 fiel der Grundbesitz der Herren von Boyneburg-Hohnstein mit der Wasserburg Netra nach dem Aussterben der Linie als Lehen an die Landgrafschaft Hessen Kassel. Das Gebäude wurde darauf in der ersten Etage teilweise im Barockstil renoviert und bis 1904 als Staatsdomäne betrieben.

Eine stattliche Wasserburg der Renaissance

Die Wasserburg hat einen nahezu quadratischen Grundriss und weist eine Seitenlänge von 20 x 20 Meter auf. Das Gebäude war an drei Seiten von einem Wassergraben geschützt, dessen Wasser durch einen Kanal vom nahe gelegenen Leimbach gespeist wurde, der in die Netra mündet. Im Jahr 1847 wurde ein Graben zugeschüttet, die übrigen beiden bestehen noch, sind jedoch trockengelegt.

Die Wasserburg Netra ist ein fast quadratisches und kompaktes Herrenhaus mit zweigeschossigem Mansardwalmdach, das mit roten Ziegeln gedeckt ist. Das dreigeschossige Gebäude verfügt über vier Eckrisalite, die schräg gestellt sind und um eine Fensterachse hervorspringen. An den seitlichen Fronten befinden sich Doppelfenster. Über dem Portal an der Eingangsfront Drillingsfenster. Geprägt wird das Wasserschloss durch einen sechseckigen Treppenturm mit Zeltdach. Er befindet sich vor der Südfront und überragt das Dach. Der Turm war im Jahr 1922 teilweise eingestürzt. Er wurde 1957 wieder aufgebaut, allerdings ohne Treppe. Die Burg ist aus Bruchsteinen erbaut und teilweise noch verputzt. Die Wasserburg ist trotz der Barockisierung auch im Hinblick auf die Innenausstattung weitgehend im ursprünglichen Stil erhalten. Sie präsentiert sich als großartiges Beispiel eines kleinen Adelslandsitzes, wie er vor dem Dreißigjährigen Krieg in der Gegend üblich war.

Im Inneren finden sich noch Türen aus der Zeit des 17. Jahrhunderts sowie einige Stuckdecken und ein historischer Kamin. Die Wasserburg Netra befindet sich heute in Privatbesitz.